Zeitblick
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10. März 2012 - Nr. 42
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In Hamburg Hoch Cooper „Eisvergnügen“, „Alstereisvergnügen“, „Winterfest“, „Winterparty“ und „Hanseatisches Wintermärchen“ sind in Hamburg nur wenige von vielen Bezeichnungen für einen Spaziergang im Winter über die zugefrorene Außenalster. Dies ist nicht in jedem Winter möglich. Das erste durch eine Postkarte belegte "Alstereisvergnügen" gab es 1899. Die Postkarte zeigt Buden und Besucher auf der zugefrorenen Binnenalster. Auch ein Karussell und Schaukeln sind zu sehen.
In der jüngsten Zeit gab es "Alstereisvergnügen" auf der Außenalster in den Jahren 1979, 1985, 1991 und 1996. Das letzte „Alstereisvergnügen“ war 1997, vom 10. bis zum 12. Januar. Das Eis auf der Außenalster hatte eine Dicke von 28 Zentimetern erreicht. 150 Budenbetreiber waren auf dem Eis zugelassen. Es kamen erstmals ca. eine Millionen Besucher.
2012. Nach 15 Jahren. Hoch Cooper machte es möglich. Am 7. Februar 2012 berichtete die WELT KOMPAKT unter der Überschrift „Auf eigene Gefahr“, dass die Umweltbehörde zwar noch vor dem Betreten des Eises auf der Außenalster warnt, es aber nicht mehr verbietet. Es war Dienstag. Am Mittwoch war es beschlossene Sache, das „Alstereisvergnügen“ konnte am kommenden Wochenende stattfinden. Eine Einschränkung: Es wurden diesmal keine Buden auf dem Eis zugelassen.
Am Anleger „Alte Rabenstraße“ wurde das „Alstereisvergnügen“ am 10. Februar eröffnet. Die Buden standen am Alsterufer und versorgten die Besucher mit Essen und Trinken. Es gab auch Buden in denen Handwerker ihr Können darboten. Die zugefrorene Außenalster war exklusiv für Besucher freigegeben.
Bis einschließlich Sonntag dauerte das „Alstereisvergnügen“. In der folgenden Woche machte Tauwetter das Eis auf der Alster brüchig. Regen ließ das Eis schnell schmelzen. Der Wind wehte wieder aus westlichen Richtungen. Ungefähr 1,1 Millionen Menschen sollen das „Alstereisvergnügen“ besucht haben. Ich war am Samstag auf dem Eis. Es war sehr glatt. Hoch Cooper hatte zwar sibirische Kälte aber wenig Schnee gebracht. Für Schlittschuhläufer und Eishockeyspieler ein Vergnügen. Für Spaziergänger war aber Vorsicht geboten. So gab es denn auch einige Knochenbrüche, Kopfplatzwunden und Prellungen.
Auch im Hamburger Hafen und auf der Elbe hatte Hoch Cooper seine Spuren hinterlassen. Über Tage war die Elbe zwischen Hamburg und Cuxhaven fast geschlossen mit Eisschollen bedeckt. Wie sich die Eisschollen verhalten ist kam vorhersehbar. Sie sind durch den Wechsel zwischen Ebbe und Flut ständig in Bewegung. Im offiziellen Sprachgebrauch spricht man in einer solchen Situation von einer "Eislage". Eine "Eislage" ist immer eine Gefahrenlage. Die großen Fahrwassertonnen werden bei Eisgang aus dem Fluss genommen, da sie sonst von den schweren Eisschollen versetzt würden. Jetzt sind die Lotsen gefordert, um die Schiffe sicher durch das enge Fahrwasser zu steuern.
Für die Hafenfähren und Schlepper ist der Eisgang auf der Elbe eine Herausforderung aber kein richtiges Problem. Sie sind im ständigen Einsatz und zerkrümeln durch ihre Bewegungen die Eisschollen im Hafen, so dass die Schollen nicht zu mächtig werden können. So kann auch keine geschlossene Eisdecke entstehen.
Aber auch die richtig großen Containerschiffe halten das Eis in Bewegung. So z.B. die MSC RAVENNA, ein 2011 gebautes Containerschiff mit einer Länge von 366 Metern.
Zwei Wochen Winter. Herzlichen Dank an Hoch Cooper. Und Tschüss !!! Jesper Soerensen |